Film des Monats: Januar 2007

Unser täglich Brot
Regie: Nikolaus Geyrhalter
Drehbuch: Wolfgang Widerhofer, Nikolaus Geyrhalter
Österreich 2005

Am Fließband und durch effizient konstruierte Maschinen werden Hühner, Schweine und Rinder geboren, gefüttert, getötet und zur täglichen Nahrung für Millionen verarbeitet. Und die Erzeugung von Tomaten, Gurken, Spargel oder Sonnenblumenkernen für den Massenkonsum ist ähnlich industrialisiert. Riesige Flächen mit Gewächshäusern, in denen Maschinen und Menschen in einem vorgeschriebenen Takt die nachgefragte Menge produzieren, wirken wie surreale Landschaften. Zwischen die langen Einstellungen von der Nahrungsmittelindustrie sind Arbeiterinnen und Arbeiter geschnitten, die schweigend ihr Pausenbrot verzehren. Kommentarlos überlässt der Film das Publikum seinen Bildern. Das Rattern der Maschinen, die Laute der Tiere, manchmal eine kaum vernehmbare menschliche Stimme: Geräusche wie aus einer unwirklichen Welt.

 

 „Unser täglich Brot“ schärft den Blick für eine Industrie, die selten bewusst wahrgenommen wird. Staunend und zugleich tief erschrocken schauen wir einer industriellen Produktion zu, in der Pflanzen und Tiere als Massenware erzeugt werden. Der Verzicht auf Kommentar und Interview ebenso wie die streng komponierten Einstellungen schaffen Raum für eigene Assoziationen und Gedanken. Die Bitte des Vaterunsers, „Unser täglich Brot gib uns heute“, die der Filmtitel aufnimmt, wird neu gesehen und visuell kommentiert. Während die Bitte um das tägliche Brot Nahrung als Gabe versteht, zeigt der Film eine Industrie, die Tiere und Pflanzen nur als Rohstoff, als reines Material kennt. In den Atempausen, die der Film uns zwischen belastenden und schwer erträglichen Aufnahmen immer wieder lässt, stellt sich die Frage nach einem anderen Umgang mit der Schöpfung, die der Bitte des Vaterunsers Rechnung trägt. Als ein aufrüttelndes Dokument unserer Zivilisation führt der Film zu einem Nachdenken über unseren Lebensstil, unsere Essgewohnheiten und deren Voraussetzungen, über unsere Grundhaltung zur Natur und zu uns selbst.

Als Download (PDF):
Film-Credits
Österreich 2005
Produzent:
Nikolaus Geyrhalter, Markus Glaser, Michael Kitzberger, Wolfgang Widerhofer
Regie:
Nikolaus Geyrhalter
Drehbuch:
Wolfgang Widerhofer, Nikolaus Geyrhalter
Kamera:
Nikolaus Geyrhalter
Schnitt:
Wolfgang Widerhofer
Format:
35mm (HDCAM), Farbe 92 Min.
Verleih:
Alamode Film
Nymphenburger Str. 36, München Tel.:+49 089 179992-11, Fax: +49 089 179992-13, info@alamodefilm.de, http://www.alamodefilm.de
Preise:
Spezialpreis der Jury, Internationales Dokumentarfilmfestival Amsterdam 2005; Special John Templeton Prize, Vision du Réel Nyon 2006; Bester Film - Ecocinema International Film Festival Athen 2006
FSK:
ab 12
Kinostart:
18. Januar 2007